Am 20. März 2025 fand in München das CIOFEST statt – ein Event, das führende IT-Entscheider zusammenbringt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Keynote von Dirk Olufs, Global CIO bei DHL Express. In seinem Vortrag beleuchtete er die sich verändernde Rolle des CIOs und erklärte, warum dieser heute weit mehr sein muss als nur ein technischer Experte.
Die Zeiten, in denen der CIO ausschließlich für IT-Systeme und Infrastruktur verantwortlich war, sind vorbei. Dirk Olufs betonte, dass sich die Rolle grundlegend verändert hat. Es reicht nicht mehr, nur technische Kompetenz zu haben. Ein CIO muss heute ein Storyteller sein. Das bedeutet, komplexe IT-Themen so zu vermitteln, dass sie für das gesamte Unternehmen verständlich und greifbar werden. Denn nur wenn die Botschaft ankommt, kann sie auch umgesetzt werden.
Ein Beispiel, das Dirk Olufs anführte, zeigt, wie entscheidend die Art der Kommunikation ist: Ein Team hatte versucht, ein komplexes technisches Konzept auf 160 PowerPoint-Folien zu präsentieren – was jedoch kaum Interesse weckte. Erst als die gleiche Information in einem kurzen Video zusammengefasst wurde, fand das Konzept breite Zustimmung. Dirk Olufs erklärte, dass es oft darauf ankommt, die Geschichte anders und besser zu erzählen.
Ein weiteres zentrales Thema in seiner Rede war die Schaffung von Mehrwert durch IT. Dirk Olufs erklärte, dass IT nicht nur zur Kostenoptimierung beitragen sollte, sondern auch echten Nutzen für das Unternehmen schaffen muss. Häufig, so seine Beobachtung, sind viele Digitalisierungsprojekte zu stark auf interne Prozesse fokussiert und lassen die Perspektive der Kunden zu wenig einfließen. Gerade in der digitalen Ära sei es jedoch unerlässlich, dass die IT stärker mit den Kunden in Kontakt tritt.
Die Herausforderung liege nicht nur darin, die Meinungen interner Kollegen einzuholen, sondern vielmehr darin, den direkten Dialog mit den Kunden zu suchen, um deren tatsächliche Bedürfnisse zu verstehen. Bei DHL Express beispielsweise gehört es zum Standard, dass IT-Teams regelmäßig an Kundenpanels teilnehmen, um wertvolle Einblicke in die Anforderungen an digitale Lösungen zu gewinnen.
Ein weiterer Aspekt, den Dirk Olufs ansprach, war die Frage, wer letztlich dafür verantwortlich ist, dass die entwickelten Lösungen auch im Alltag erfolgreich eingesetzt werden. Es gehe nicht nur darum, innovative IT-Projekte zu entwickeln, sondern auch sicherzustellen, dass diese Lösungen im operativen Geschäft oder im Vertrieb einen echten Mehrwert bringen.
Ein weiteres bedeutendes Thema, das Dirk Olufs in seiner Rede ansprach, war die Priorisierung von IT-Projekten. In einem globalen Unternehmen wie DHL Express gibt es zahlreiche Anforderungen, die es zu berücksichtigen gilt – von gesetzlichen Vorschriften über Sicherheitsrichtlinien bis hin zu neuen Geschäftsinitiativen. Doch nicht alle dieser Anforderungen können gleichzeitig umgesetzt werden.
Dirk Olufs betonte die Bedeutung, zwischen wirklich dringenden Anforderungen und solchen, die eher aus Bequemlichkeit oder falschen Annahmen entstehen, zu unterscheiden. Es gebe regulatorische Vorgaben, die unbedingt beachtet werden müssen, aber nicht jede vermeintlich gesetzlich verpflichtende Maßnahme sei wirklich so unverzichtbar, wie sie oft dargestellt wird. Ein kritisches Hinterfragen dieser Anforderungen gehört daher zu den Aufgaben eines modernen CIOs.
Ein weiteres zentrales Thema war die Governance, besonders in einem global agierenden Unternehmen. Bei DHL Express wurde ein Governance-Modell etabliert, das klare Verantwortlichkeiten auf globaler und regionaler Ebene definiert. Die wichtigsten Entscheidungen werden in einem zentralen Gremium getroffen, das sowohl regionale CIOs als auch ihn als globalen CIO umfasst. Doch für Dirk Olufs ist Governance mehr als nur eine theoretische Struktur auf Papier. Sie muss aktiv umgesetzt und in der Unternehmenskultur gelebt werden, um effektiv zu sein.
Zum Abschluss teilte Dirk Olufs Einblicke in seine persönliche Erfahrung bei DHL Express. Als er die globale CIO-Rolle übernahm, stellte er fest, dass die IT-Abteilung bisher stark auf operative Aufgaben fokussiert war. Sein Ziel war es, eine strategischere Ausrichtung zu etablieren – ein Prozess, der jedoch Zeit braucht.
Er erklärte, dass es nicht ausreicht, einfach ein Team auszutauschen, das jahrelang erfolgreich gearbeitet hat. Vielmehr sei es entscheidend, die Mitarbeiter mitzunehmen, ihnen die neue Richtung verständlich zu machen und sie aktiv auf diesem Wandel zu begleiten. Veränderung ist ein langwieriger Prozess, der kontinuierliche Unterstützung und Kommunikation erfordert.
Das Fazit seiner Ausführungen war deutlich: Der CIO muss mehr sein als nur ein technischer Leiter. Er muss zu einem strategischen Akteur werden, der das Unternehmen durch den digitalen Wandel führt. Erfolgreiche CIOs verstehen es, nicht nur IT zu beherrschen, sondern auch die Menschen im Unternehmen zu motivieren und die digitale Transformation als eine ganzheitliche unternehmerische Herausforderung zu begreifen.
Werfen Sie einen Blick auf unsere Event-Übersicht – wir freuen uns sehr, Sie bald bei einer unserer Veranstaltungen persönlich begrüßen zu dürfen:
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