Auf der Agenda stand eine hochkarätig besetzte Paneldiskussion mit Dr. Rebekka Reinhard (human Magazin), Prof. Helena Liebelt (Technische Hochschule Deggendorf), Dr. Dominik Deschner (MVV Energie) und Andreas Röhring (KUKA). Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie Technologie so gestaltet werden kann, dass sie nicht nur Prozesse automatisiert, sondern den Menschen in seiner Rolle stärkt. Deutlich wurde, dass wir uns in einer Phase befinden, in der Maschinen zunehmend menschliches Verhalten simulieren und eigenständige Entscheidungen treffen. Während Routineaufgaben automatisiert werden, gewinnen strategische, kreative und soziale Kompetenzen an Bedeutung. Für Unternehmen bedeutet das, technologische Entwicklung und den Human Factor gleichermaßen in den Mittelpunkt zu stellen.
Ein zentrales Thema war die Machtfrage: Wer bestimmt die Grenzen technologischer Anwendungen? Die Panelteilnehmenden stellten klar, dass diese Grenzen weniger durch Regulierung als durch Ressourcen, Unternehmensstrategien und globale Machtverhältnisse definiert werden. Große Tech-Konzerne prägen den Rahmen erheblich, während Einzelakteure lernen müssen, ihre Gestaltungsmacht gezielt einzusetzen.
Gleichzeitig wurde die Bedeutung globaler Perspektiven betont. Unterschiedliche IT-Infrastrukturen, geopolitische Dynamiken und Datensilos beeinflussen maßgeblich, wie Technologien implementiert werden. Unternehmen, die hier strategisch handeln und ihr Domain-Wissen schützen, sichern sich entscheidende Wettbewerbsvorteile.
Ein weiterer Blick galt der Zukunftstechnologie Quantum Computing. Quantenrechner eröffnen neue Möglichkeiten für Verschlüsselung, komplexe Simulationen und Optimierungen, sind aber keine universellen Problemlöser. Ihre Integration in bestehende Systeme erfordert Flexibilität, kritisches Denken und kontinuierliches Lernen.
Abschließend zeigte sich, dass die Zukunft der Technologie eng mit der Entwicklung menschlicher Kompetenzen verknüpft ist. Neugier, Experimentierfreude, transdisziplinärer Austausch und Verantwortungsbewusstsein werden entscheidend dafür sein, dass technologische Innovationen tatsächlich für Menschen arbeiten – und nicht umgekehrt.
Neben der Paneldiskussion hatten die Gäste die Möglichkeit, an einer von vier Breakout Sessions teilzunehmen: AI Ethics, Agentic AI, Robotic Assisted Solutions oder Industrial Metaverse.
In der AI Ethics-Session (moderiert von Maija Corinti Salven, BayFiD) stand die Frage im Mittelpunkt, wie man unter dem Druck von Effizienz und Produktivität den eigenen ethischen Kompass bewahrt. Die Teilnehmenden kamen zu dem Schluss, dass die eigene Haltung und Werteorientierung die entscheidenden Leitplanken im Umgang mit KI bilden. Diese müssen immer wieder überprüft und reflektiert werden – besonders dort, wo Entscheidungen nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Was den Menschen nach wie vor von KI-Systemen unterscheidet, ist seine Kreativität im Denken und sein kritisches Urteilsvermögen. Als Faustregel für verantwortungsvolles Handeln wurde formuliert: Denken, prompten, denken – repeat.
Die Agentic AI-Session (moderiert von Susanne Steigler, Aleph Alpha) widmete sich der praktischen Integration von KI-Agenten in den Arbeitsalltag. Diskutiert wurden vor allem Einsatzmöglichkeiten für einfache, automatisierte Aufgaben und die Unterstützung bei komplexen Problemstellungen. Um den vollen Nutzen aus solchen Technologien zu ziehen, sei es entscheidend, nicht nur in Lizenzen, sondern in Organisation und Prozesse zu investieren. Die Einführung agentischer KI gilt dabei als Teil eines umfassenden Transformationsprozesses, bei dem moralische und finanzielle Verantwortung ebenso wie die Qualitätssicherung („Human in the Loop“) zentrale Rollen spielen. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung zentralisierter Informationsstrukturen im Unternehmen, um neue Arbeitsabläufe zu ermöglichen und bessere Kontrolle zu gewährleisten.
Die Sessions Robotic Assisted Solutions (moderiert von Christoph Materne, Johnson & Johnson Medtech) und Industrial Metaverse (Moderation: Theo Papadopoulos, Siemens) richteten den Blick auf die nächste Stufe technologischer Integration. Während es bei robotergestützten Lösungen um die Verbindung von menschlicher Präzision und maschineller Effizienz geht, eröffnen industrielle Metaversen neue Räume für Zusammenarbeit, Simulation und Schulung. Beide Themenfelder zeigen, dass die physische und digitale Welt zunehmend miteinander verschmelzen – und dass sich neue Formen der Interaktion zwischen Mensch, Maschine und virtueller Umgebung entwickeln, die unsere Arbeitsrealität in den kommenden Jahren grundlegend verändern werden.
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