Künstliche Intelligenz ist längst keine Vision mehr – sie verändert Unternehmen, Prozesse und Rollenprofile in rasantem Tempo. Beim CIONET Community Event diskutierten führende Vertreter aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung, wie Agentic AI den digitalen Arbeitsplatz neu definiert – mit spannenden Einblicken aus IBM, TUI, Bayer und Gesundheitswesen.
Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke betonte in seiner Flash-Keynote die besondere Herausforderung im öffentlichen Gesundheitswesen: Transparenz, Datenschutz und Change-Management. Gerade hier sei der Einsatz von KI nur dann erfolgreich, wenn er organisatorisch und kulturell begleitet werde. Datenqualität, Governance und Schulung seien zentrale Voraussetzungen, um Vertrauen und Akzeptanz zu schaffen – ähnlich wie in der Privatwirtschaft.

Thomas Alberti (IBM) berichtete von einem beeindruckenden Wandel: Aus Skepsis wurde Begeisterung. Vor vier Jahren startete IBM ein konzernweites Programm, das heute über 115 KI-Agenten in verschiedensten Bereichen umfasst. Zentral ist dabei „AskIBM“ – ein digitaler Einstiegspunkt für alle Mitarbeitenden. Ob Gehaltsabrechnung, Urlaubsantrag oder Vertriebsunterstützung – die KI beantwortet inzwischen über 11 Millionen Anfragen pro Jahr und hat das Operating Budget um 40 % reduziert.
Besonders bemerkenswert: 92 % aller HR-Prozesse sind inzwischen automatisiert. Dennoch geht es nicht um Stellenabbau, sondern um Transformation. Mitarbeitende übernehmen höherwertige Aufgaben, während Routinearbeit von Agenten erledigt wird. Das Ergebnis: eine deutlich höhere Zufriedenheit und ein NPS von 55 %. IBM zeigt, dass KI kein Gegner der Arbeit ist – sondern ein Werkzeug, das Menschen entlastet und Produktivität steigert.

André Exner (TUI) machte deutlich, dass Künstliche Intelligenz für den Reiseanbieter keine Option, sondern Überlebensnotwendigkeit ist. Wenn Nutzer künftig nicht mehr über Google, sondern über ChatGPT & Co. nach Urlauben suchen, müssen Reiseunternehmen ihre Daten und Systeme an diese neuen Agenten anpassen. Mit dem internen „TUI AI Assistant“ hat das Unternehmen eine Plattform geschaffen, auf der Mitarbeitende eigene KI-Agenten bauen können – sicher, datenschutzkonform und vernetzt. Über 15 000 User haben bereits mehr als 2 000 Assistenten erstellt. Das Ziel: KI in den Alltag integrieren, Ängste abbauen und gleichzeitig die Produktivität steigern. Extern arbeitet TUI daran, das „Agentic Internet“ zu nutzen – also eine Zukunft, in der Reiseagenten, Chatbots und Buchungssysteme selbstständig miteinander interagieren und personalisierte Angebote liefern.

Tobias Roedig (Bayer) stellte vor, wie der Chemie- und Pharmakonzern den „Digital Workplace“ der Zukunft gestaltet. Sein Ziel: Kein Service Desk, keine Tickets, kein Request-Katalog mehr – stattdessen Self-Healing und automatisierte Prozesse.
Mit einer weltweit vernetzten IT-Infrastruktur (über 140 000 User) arbeitet Bayer an autonomen Agenten, die Systemfehler erkennen, lösen und dokumentieren – ganz ohne menschliches Eingreifen. Die Vision: Mitarbeitende melden keine Probleme mehr, sondern das System behebt sie proaktiv. Gleichzeitig entsteht ein zentraler Personal Assistant, der als einziger Zugangspunkt alle internen Services und KI-Agenten orchestriert. Auch hier gilt: Automatisierung bedeutet nicht Entmenschlichung, sondern Fokussierung auf wertschöpfende Tätigkeiten.

Die Diskussion zeigte deutlich:
Digitale Arbeit der Zukunft bedeutet nicht mehr, Tools zu bedienen – sondern mit intelligenten Agenten zu interagieren, die Aufgaben verstehen, Entscheidungen treffen und Prozesse steuern.
Ob in der IT, im HR oder im Kundenservice, Agentic AI ist kein Projekt, sondern ein Paradigmenwechsel. Sie verbindet Technologie mit Menschlichkeit – und macht den digitalen Arbeitsplatz endlich zum Ort, an dem Produktivität, Kreativität und Sinn zusammenfinden.



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