CIONET News

Wertschöpfung durch KI gelingt nicht durch den 100% Ansatz.

Written by Tamara Tomasevic | July 11, 2025 @ 8:52 AM

 

Führungskräfte kennen diese Situation sehr gut: Ein KI-Projekt soll aufgesetzt werden, doch bereits den Startpunkt zu finden, scheint schwierig. Hinzu kommt das fehlende KnowHow an entsprechenden Stellen sowie die Identifikation geeigneter Umsetzungspartner. Es wundert daher nicht, dass bis zu 80% der KI-Vorhaben in Unternehmen nicht den gewünschten Produktivitätsbeitrag erzielen.*

Value Void

Wenn ein Projekt nicht den avisierten Erwartungshorizont erfüllt, nicht das volle Potenzial hebt, das es verspricht, spricht man vom sogenannten "Value Void". Das ist just das Delta, das die Realität von der erwarteten Kapazität trennt und in KI-Projekten bedeutet es, den Schatz nicht zu heben, den diese neuartige Technologie dem Markt verspricht. Ergo: Wettbewerbsvorteile verpuffen und Chancen bleiben ungenutzt.

Dass wir uns das nicht leisten können, liegt fast auf der Hand, sieht man sich die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerungsentwicklung am Standort Deutschland an - der Alterstrend zeichnet sich klar ab. 

Und doch - kann man argumentieren - ist diese Tatsache nicht neu. Sie scheint jedoch eine neue Relevanz zu erhalten, sieht man sich die Lage im IT-Fachkräfteumfeld genauer an:

Automatisierung als eine der Chancen, um das "Delta" sogar zu überkompensieren

Was KI nun also für unsere Unternehmen leisten kann, ist mittlerweile unbestritten. Doch betrachtet man den Fachkräfte-, KnowHow- und oftmals durchaus vorhandenen IT-Budgetmangel, kann - richtig eingesetzt - KI das oben angesprochene "Delta", sprich die Wertschöpfungslücke in Unternehmen, sogar überkomenpensieren, so stellten das unsere ExpertInnen Prof. Dr. Marco Barenkamp, Phillip Trenkle sowie Dr. Hendrik Hackmann gelungenerweise in unserem Online Briefing am Montag, den 07. Juli, dar. 

Life-Long-Learning Mindset

Was da hilft die kommenden Jahre, ist das Life-Long-Learning Mindset: eine intrinsische Einstellung und Art, zu denken, die ständige Veränderung begrüßt und bestärkt. Im Ausland werden "wir Deutschen" oft als die "Zögerer" wahrgenommen und das hat natürlich auch berechtigte historische Gründe. Das Qualitätssigel "Made in Germany" wurde hart erarbeitet - durch Präzision und Sorgfalt. Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die (deutsche) Ingenieurskunst resultierten daraus. Der schnelllebige KI-Markt fordert jedoch unverzügliche Aktionen, die Präzision und Sorgfalt in neuer Dynamik denken müssen, d.h. POCs können nicht länger drei Monate dauern, Veränderung sollte im Wochen-Takt, wenn nicht sogar täglich, ge-monitored werden. 

Fazit: Warum die 100% Regel nicht funktionieren wird.

Wer Perfektion sucht und KI erst in die Workflows bringt, wenn sie schon 100%-ig greift, verliert an Aufwind. Jetzt ist die Zeit, auszuprobieren und die ersten Cases, zu launchen, die Produktionsprozesse im Unternehmen vielleicht nicht vollständig automatisieren, aber dennoch erste Schritte in diese Richtung setzen. Um die kommende Welle der KI-Dynamik mitzureiten, scheint das altbekannte Pareto-Prinzip erneut Platz zu finden. 

Denn klar ist: Wenn der Spark erst gesetzt ist, in den Business Units, fangen begeisterte KI-Ideen schnell Feuer! 

How Possible Happens - Studie von INFOR

Für erfolgreiche KI-Projekte mit erhofftem Produktivitätsbeitrag ist es erforderlich, in "Baby Steps" zu denken. Dazu braucht es Flexibilität, den richtigen Startpunkt, Umsetzungspartner sowie eine offene Fehlerkultur und nicht zuletzt ein (Change) Management, das voran geht. 

*Die Umfrageergebnisse gehen zurück auf eine von INFOR durchgeführte Studie, bei der über 3.000 EntscheiderInnen in produzierenden Unternehmen befragt wurden. Die Studie trägt den Titel "How Possible Happens" und ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.infor.com/resources/filling-the-value-void.

 

Kontakt

Dieser Bericht wurde geschrieben durch @Tamara Tomasevic, Head of Program Development bei CIONET Germany in Zusammenarbeit mit unseren Business Partnern von INFOR. Die Inhalte basieren auf den Diskussionen, die im Rahmen des o.g. Online Briefings am 7.7.25 zusammgetragen wurden. Interessierten Lesern kann gerne der Kontakt zu INFOR und den o.g. Speakern auf Nachfrage hergestellt werden.

Foto: Kristian Culap