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CIO der NATO: Challenges and NATO’s answers

Written by Anna Ponikowska | July 10, 2025 @ 9:50 AM

 

Beim diesjährigen Sommerfest von CIONET Germany am 3. Juli in München gewährte Manfred Boudreaux-Dehmer, Chief Information Officer der NATO, spannende Einblicke in die sicherheitspolitischen und technologischen Herausforderungen des transatlantischen Bündnisses. In seiner Keynote umriss er, wie sich die NATO den neuen Realitäten eines permanent umkämpften digitalen Raums stellt – und welche Rolle moderne IT-Strukturen, KI und internationale Zusammenarbeit dabei spielen.

Cyberspace als militärisches Einsatzgebiet

Seit 2016 zählt der Cyberraum offiziell zu den militärischen Domänen der NATO – neben Land, Luft, See und dem Weltraum. Damit reagiert das Bündnis auf die zunehmende Bedeutung von Cyberangriffen und digitalen Bedrohungen. Doch im Gegensatz zu klassischen militärischen Angriffen lassen sich digitale Attacken schwerer einordnen. Das macht die Anwendung von Verteidigungsmechanismen – wie dem berühmten Artikel 5 – komplizierter.

Verteidigung durch Zusammenarbeit

Ein zentrales Element der NATO-Cyberstrategie ist der intensive Austausch zwischen Mitgliedsstaaten und Partnern weltweit. Durch gemeinsame Standards, kontinuierliche Lagebilder und strukturierte Dialoge wird eine hohe Transparenz in Bezug auf Cyberfähigkeiten und Resilienz angestrebt. Plattformen wie die Virtual Cyber Incident Support Capability  sowie spezialisierte Rapid Reaction Teams sorgen im Ernstfall für schnelle, koordinierte Unterstützung.

Cloud-Migration und digitale Agilität

Manfred Boudreaux-Dehmer sprach auch über digitale Transformation innerhalb der NATO. Wo früher analoge Prozesse dominierten, stehen heute cloudbasierte Lösungen im Mittelpunkt. ERP-Systeme, Planungsplattformen und andere zentrale Anwendungen sind inzwischen – sofern möglich – in sicheren Public-Cloud-Umgebungen untergebracht. Dabei kommen modernste Schutzmechanismen wie Zero Trust, Verschlüsselung und detaillierte Datenklassifizierungen zum Einsatz. Hochsensible Daten verbleiben in besonders geschützten Infrastrukturen oder werden in souveräne Cloud-Modelle überführt.

       

Resilienz durch KI und Zero Trust

Der Aufbau digitaler Widerstandsfähigkeit steht im Zentrum der neuen NATO-Strategie. Mittels Multi-Cloud-Architekturen wird sichergestellt, dass Daten und Systeme im Krisenfall flexibel verlagert werden können. Gleichzeitig sorgt eine umfassende Zero-Trust-Initiative dafür, dass jeder Zugriff individuell geprüft und kontrolliert wird. Künstliche Intelligenz unterstützt nicht nur bei der Bedrohungserkennung, sondern auch in der proaktiven Sicherheitsarbeit – etwa durch Adversary Emulation, einer KI-gestützten Methode zur Identifikation potenzieller Angriffspfade.

Internationale Kooperation als Schlüssel

Deutlich wurde auch: Cybersicherheit ist kein nationales Thema mehr – sie ist global. Die NATO begreift sich in der digitalen Verteidigung nicht nur als Schutzschild, sondern als Plattform für Kooperation. Neben den Mitgliedsstaaten zählen auch strategische Partner wie die EU, die Vereinten Nationen, Japan, Australien oder Südkorea zum erweiterten Cybernetzwerk.

Die Keynote des NATO-CIO machte eines klar: Der Cyberraum ist längst ein zentraler Schauplatz sicherheitspolitischer Auseinandersetzung. Mit strukturierten Initiativen, technologischer Innovation und gelebter Zusammenarbeit stellt sich die NATO den Herausforderungen – entschlossen, agil und zukunftsorientiert.

Weitere Impressionen vom Sommerfest: